Betreff Bürgerversammlung am 10.12. in Bad Rodach
Lieber Herr Bürgermeister zunächst möchte ich mich bei Ihnen bedanken, dass Sie trotz Hausrecht die Anwesenheit von uns Nicht Bad Rodacher Bürger zugelassen haben.
Schade fand ich es jedoch, dass Sie weder Fragen noch Redebeiträge von unserer Seite zugelassen haben.
Im gesamten war es ein interessanter Vortrag mit einigen Einblicken und neuen Erkenntnissen.
Zum Thema Windkraftanlagen finde ich es sehr schade, dass Sie dieses Thema sehr einseitig darstellen und engagierte Bürger sehr abwertend als "... von so einer äh.. Interessengemeinschaft..." bezeichnen.
Sie betonen, dass die geplanten Windkraftanlagen für keinen Bürger dazu führen sollen, dass dieser sich hier nicht mehr wohlfühlt und wegziehen will.
Ich kenne einige die dies tatsächlich in Betracht ziehen. War es für mich, als Beispiel der Grund hierher zu ziehen. Eine unberührte Landschaft, ein Panorama, welches die ursprüngliche Natur genießen und erleben lässt. Das Gefühl, nach über 50 Lebensjahren , endlich angekommen zu sein. Nach einem stressigen und anstrengenden Arbeitstag am Ortsschild vorbei zufahren und das Wohlgefühl zu spüren " jetzt bin ich Zuhause", meine Landschaft, meine Stadt, meine Mitmenschen, jede Anstrengung, jeder Stress fällt von einem ab. Genau dies nehmen Sie uns.
Das ist mehr als nur "irgendeine Interessengemeinschaft".
Eine Antwort sind Sie zum Ende der Veranstaltung leider schuldig geblieben. Sie baten die anwesenden Bürger darum im kommenden Jahr dir bitte "demokratisch" zu wählen. Ein Zuhörer stellte die Frage, was denn eine nicht demokratische Wahl sei.
Diese Frage ließen Sie unbeantwortet im Raum stehen. Gedanken sind frei... man kann sich natürlich denken, was Sie damit gemeint haben.
Möchten Sie diese Frage vielleicht doch beantworten?
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Windkraft rund um Bad Rodach: Wenn Heimat still Abschied nimmt
Ein poetischer Appell an Stadtrat und Verantwortliche
Bad Rodach ist kein Ort, den man erklären muss. Man fühlt ihn. Man erkennt ihn am ersten Blick aus dem Fenster am Morgen, am letzten Licht des Tages, das weich über die Hügel streicht. Man erkennt ihn daran, wie still es werden kann, wenn der Abend kommt. Daran, dass man hier atmet, ohne es zu merken. So fühlt sich Heimat an.
Viele von uns haben hier ihr Leben verwurzelt. Wir sind diese Wege gegangen, als wir noch klein waren. Wir haben hier gelernt, wie sich Jahreszeiten anfühlen. Wir haben unseren Kindern gezeigt, wo der Horizont endet und wo der Himmel beginnt. Diese Landschaft war immer da – verlässlich, ruhig, größer als der Alltag.
Und nun verändert sich etwas. Nicht laut. Nicht plötzlich. Sondern schleichend.
In Sitzungen und Papieren ist von Prozenten die Rede, von Flächen, von Notwendigkeiten. Doch Heimat lässt sich nicht in Zahlen fassen. Heimat ist ein Blick. Ein Gefühl. Eine stille Übereinkunft zwischen Mensch und Ort. Windkraftanlagen mit ihrer gewaltigen Höhe greifen genau dort ein. Sie stehen nicht nur in der Landschaft – sie stehen im Blick, im Denken, im täglichen Erleben.
Rund um Bad Rodach ist der Blick weit. Diese Weite war immer Trost. Wer Sorgen hatte, schaute hinaus. Wer Ruhe suchte, fand sie im Horizont. Wenn sich dieser Blick verändert, verändert sich auch etwas im Inneren. Denn was wir jeden Tag sehen, formt, wie wir uns fühlen. Und was wir verlieren, verlieren wir nicht auf einmal – sondern Stück für Stück.
Vielleicht ist es der Moment, in dem man abends am Fenster steht und merkt, dass der Blick nicht mehr derselbe ist. Vielleicht ist es der Spaziergang, der nicht mehr frei macht. Vielleicht ist es nur ein leiser Stich im Herzen, den man niemandem erklären kann. Aber er ist da.
Niemand hier stellt den Fortschritt infrage. Niemand verschließt die Augen vor Verantwortung. Doch Fortschritt darf nicht bedeuten, dass Menschen innerlich zurückbleiben. Dass das, was sie hält, übersehen wird. Heimat ist kein sentimentaler Gedanke. Heimat ist das, was Menschen trägt, wenn alles andere laut wird.
Darum bitten wir Sie – nicht als Gegner, sondern als Menschen:
Schauen Sie nicht nur auf Karten.
Schauen Sie hinaus.
Sehen Sie das, was viele sehen, wenn sie morgens aufstehen und abends zur Ruhe kommen.
Hören Sie den leisen Stimmen zu. Denen, die nicht protestieren, sondern traurig werden. Denn Traurigkeit ist oft das erste Zeichen dafür, dass etwas unwiederbringlich verloren zu gehen droht.
Bad Rodach ist kein Standort. Es ist ein Zuhause. Ein Ort, an dem Erinnerungen wohnen. Wenn wir diesen Ort verändern, verändern wir Menschen.
Bitte helfen Sie mit, dass Bad Rodach ein Ort bleibt, an dem man stehen bleiben, hinausschauen und still sagen kann: Hier gehöre ich hin.
Und wenn Sie entscheiden, dann tun Sie es mit der Demut dessen, der weiß, dass er nicht nur über Flächen und Höhen entscheidet – sondern über Erinnerungen, über Heimat, über das innere Zuhause vieler Menschen. Möge Bad Rodach ein Ort bleiben, an dem man auch morgen noch ankommt, tief durchatmet und spürt: Ich bin nicht verloren. Ich bin daheim.
Marius Sopp, das hast Du sehr schön geschrieben. Möge es beim Stadtrat auf fruchtbaren Boden fallen. Leider aber bin ich nach dessen bisherigem Handeln sehr skeptisch. Wenn ich daran denke, steigt in mir eine heilige Wut auf. Sie haben alle nicht begriffen, was ihre eigentliche Aufgabe ist. Deshalb muß ihnen ein starker Gegenwind entgegen blasen.